11. Mai 2023

«Der Kampf um junge Talente ist in vollem Gange»

Marion Gredig

Viele Branchen insbesondere aus dem gewerblichen Bereich haben Mühe offene Lehrstellen zu besetzen und finden trotz intensiven Bemühungen keine geeigneten Mitarbeitenden. Die Branche Zahntechnik macht hier keine Ausnahme.

In den letzten Jahren hat sich die Digitalisierung der zahntechnischen Prozesse nochmals beschleunigt. Bei näherer Betrachtung des Themas Fachkräftemangel ergeben sich Abweichungen zum allgemeinen Bild, in dem der Fachkräftemangel primär demographisch und mit einer zunehmenden Akademisierung der Gesellschaft begründet wird.
Die Digitalisierung führt einerseits dazu, dass einem Teil der Mitarbeitenden die heute unerlässlichen Kenntnisse im Bereich CAD/CAM fehlen. Zudem sind nicht alle Lehrbetriebe in der Lage, die vom neuen Bildungsplan geforderte hybride Ausbildung anzubieten.
Die Spezialitäten «Modellguss» und «Kieferorthopädie» werden oft an Partnerlabors vergeben. Leider sind entsprechende Kooperationen in der Lehrlingsausbildung noch immer zu selten.
All diese Faktoren – zusammen mit dem Strukturwandel in der Laborlandschaft – führen zu rückläufigen Lernendenzahlen, bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an die Lernenden. Der Kampf um junge Talente ist in vollem Gange und wird durch den geringeren Bedarf an Mitarbeitenden in Folge digitaler Prozesse bei weitem nicht wettgemacht.
Ein weiteres Problem ist bekannt: Der Beruf sieht sich mit einer hohen Aussteigerquote in den ersten zwei Jahren nach Abschluss der Lehre konfrontiert. Umfragen zeigen, dass das Berufsbild «ZahntechnikerIn» nach wie vor primär als handwerklich wahrgenommen wird. Dies in Verkennung der Tatsache, dass das rein analoge Handwerk zunehmend durch digital getriebene Prozesse abgelöst wird. Davon zu unterscheiden ist die Tatsache, dass grundlegende analoge Kenntnisse nach wie vor unerlässliche Grundlage für hochwertige Designlösungen sind. Die revidierte Berufslehre trägt diesen Erkenntnissen Rechnung.

Probleme erkannt!
Was tun?
Entscheidend wird nun sein, die Neuausrichtung des Berufs breiter bekannt zu machen. Zu diesem Zweck setzt Swiss Dental Laboratories sowohl auf virale Kampagnen und revidierte Eignungstests, als auch auf die Präsenz an Messen. Voraussetzung einer erfolgreichen Messepräsenz ist ein professioneller Stand mit entsprechender Ausstattung und Demonstrationsmöglichkeiten. Erfreulicherweise konnte die Sektion Zürich-Schaffhausen in Zusammenarbeit mit Herrn Rudolf Greder ein modernes und taugliches Standkonzept realisieren. Der entsprechende Auftritt an der Berufsmesse Zürich fand grosses Interesse sowohl bei Jugendlichen als auch bei Fachleuten. Es ist zu hoffen, dass dieses Beispiel Schule macht, so dass den Jugendlichen das moderne Gesicht des Berufes gezeigt wird.

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