11. Mai 2023

Zeramex-Kongress 2023 mit Top-Referenten auf dem Zürichberg

ESCI

Der Kursraum im Hotel Sorell Zürichberg war voll und die Stimmung bestens. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und Fallberichte von renommierten Experten der Keramikimplantologie wurden präsentiert und es war Zeit für spannende Diskussionsrunden.


Mit herrlichem Blick auf den Zürichsee fand der Kongress im Sorell Hotel Zürichberg statt.

Hochkarätige (inter-)nationale Referenten gingen während der zwei Tage der Frage nach, welche Stellung die moderne metallfreie Implantologie in der gesamten zahnärztlichen Implantologie heute einnimmt.
Vor dem offiziellen Kongressauftakt gab es Breakout-Sessions zu verschiedenen Themengebieten, die im Verlauf des Kongresses weiter vertieft wurden. Der Mix aus universitärer Forschung und klinischer Anwendung sorgte für ein abwechslungsreiches Programm.
Als Kongresspräsident übernahm Dr. Jens Tartsch die wissenschaftliche Leitung der Veranstaltung. Gemeinsam mit Adrian Hunn, CEO Dentalpoint AG, begrüsste er die Gäste. «Wir setzen auf den persönlichen Austausch mit unseren KundInnen. Eigene Events werden dabei immer wichtiger», davon ist Adrian Hunn überzeugt. Einleitend erläuterte er die Entwicklungsgeschichte der Dentalpoint AG, die seit Anfang 2021 zur CeramTec-Gruppe gehört. «Keramikimplantate sind kein Nischenprodukt mehr, sondern klinische Realität. Was uns fehlt ist eine breite wissenschaftliche Basis, diese schafft die ESCI, eine neutrale unabhängige und interdisziplinäre Plattform unter Vorsitz von Dr. Tartsch.»
Dr. Tartsch berichtete von Ergebnissen der aktuellen ESCI-Umfrage und gab einen beeindruckenden Einblick in seine klinische Realität anhand verschiedener Patientenfälle und Indikationen. Sein Fazit: Keramikimplantate sind ein ernstzunehmender Faktor in der zahnärztlichen Implantologie, die Nachfrage nimmt zu, die Ergebnisse sind vergleichbar mit Titan, klinische Vorteile sind erkennbar. Allerdings gibt es noch offene Fragen innerhalb der Themen ‹Biomaterial› und ‹klinische Anwendung›. Es ist ein wissenschaftlicher und evidenzbasierter Ansatz erforderlich.» Als Hauptindikation wurde in der ESCI-Umfrage die Einzelzahnversorgung und eventuell die dreigliedrige Brücke gesehen.


Dr. Jens Tartsch sprach u.a. über die Entwicklung von Zeramex XT.

Einen Einblick in Keramikimplantate in der praktischen Anwendung gab es im Anschluss von Dr. Thomas Franke aus Berlin. Seit fünf Jahren verwendet er im Rahmen seiner ganzheitlichen Behandlung fast ausschliesslich Keramikimplantate von Zeramex. Er verfolgt aus Überzeugung und durch jahrelange Erfahrung einen speziellen Behandlungsansatz, der bei seinen Patienten ganzheitlich ansetzt und interdisziplinär ausgerichtet ist. Seine Argumente für Zeramex: Es gibt eine nachgewiesene hohe Erfolgsrate, die Prothetik ist flexibel und ein analoger oder digitaler Workflow ist möglich. Dentalpoint bietet eine lebenslange Garantie auf Implantate und 10 Jahre Garantie auf Sekundärteile.  
Nach der Kaffeepause berichtete Dr. Dr. Thomas Mehnert aus Köln über seine eigene klinische Auswertung mit 410 Zirkondioxid-Implantaten in eigener Praxis. Diese Anzahl an Zeramex XT Implantaten hat er innerhalb von vier Jahren gesetzt. Er zeigte traumhafte Ergebnisse, ermahnte jedoch auch, dass eine enorme Lernkurve erforderlich ist und man Respekt vor dem neuartigen Material haben muss. Seine Ergebnisse zeigen, dass die Überlebensrate identisch ist mit der von Titan. Bei schwieriger knöcherner Ausgangssituation ist ein zweizeitiges Vorgehen empfehlenswert. Abschliessend bewertete er zweiteilige Zirkoniumimplantate als eine sinnvolle und zeitgemäs-se Therapieform.


Dr. Dr. Thomas Mehnert präsentiert seine klinische Auswertung.

«Die Zukunft die zweiteilig»
Frontzahnästhetik und wissenschaftliche Ergebnisse zu Zeramex XT war das Thema von PD Dr. Dr. Michael Gahlert aus München. Laut einer aktuellen Leitlinie der DGI sind kommerziell erhältliche einteilige Keramikimplantate auf Zirkoniumdioxidbasis, deren Erfolgs- und Überlebensraten in wissenschaftlichen Studien positiv bewertet wurden, ein valides und einsatzreifes Therapieverfahren und können als alternative Therapieoption empfohlen werden. Bei der Zweiteiligkeit sieht es anders aus. Dort lautet die Empfehlung: «Kommerziell erhältliche zweiteilige Keramikimplantate auf Zirkoniumdioxidbasis scheinen eine Therapieoption zum Ersatz fehlender Zähne zu sein. Eine abschliessende Beurteilung ist jedoch aufgrund der niedrigen Evidenzlage aus klinischen Studien nicht möglich». Gahlert berichtete von eigenen Langzeitergebnissen an 21 Patienten mit 36 zweiteiligen Implantaten: Die Überlebens- und Erfolgsquote liegt bei 97,3 %, die durchschnittliche Knochenresorption beträgt 0,992 mm, es gab weder Mukositis noch Periimplantitis. Neben einem Implantatverlust in der frühen Einheilphase gab es einen Karbonschraubenbruch. Die Publikation dieser Ergebnisse ist in Vorbereitung. «Für mich ist die Zukunft der Keramikimplantologie die Zweiteiligkeit», so Gahlert‘s Fazit.

Medizin der Zukunft
Über die «Medizin der Zukunft» sprach als Überraschungsgast Dr. Gerd Wirtz. Der Neurophysiologe zeigte auf, wie die digitale Medizin die Lücke schliessen kann, damit wir 120 Jahre alt werden können. Die dafür nötigen Technologien gibt es heute schon und sie können alles verändern. Treiber sind Google und Amazon, die immense Budgets investieren. Mit Big Data, Robotik, Telemedizin und Künstlicher Intelligenz wird sich vieles ändern. Mit viel Leidenschaft und Humor nahm Wirtz die Zuhörer mit auf eine Reise in die Zukunft und zeigte, wie sich nicht nur Technologien, sondern auch die Arzt-Patienten-Beziehung verändern wird. Ebenso prognostizierte er einen Wandel von der Reparatur- zur Vorsorgemedizin.
Zum Abschluss des ersten Kongresstages ging es zum Schweizer Abend in die Chäsalp, wo es neben traditioneller Musik auch das typische Schweizer Käse-Fondue gab  sowie Zeit zum Networking.

Klinische Evidenz
Dr. Marc Balmer von der Universität Zürich eröffnete den zweiten Tag mit seinem Vortrag zur klinischen Evidenz im Jahr 2023. Laut einer Umfrage verlassen sich Patienten auf die Empfehlung des Zahnarztes, ob Titan oder Keramik zum Einsatz kommt. Deshalb ist eine klinische Beurteilung und Aufklärung wichtig. Aufgrund von Studien kam Balmer zum Schluss: Auf Niveau Knochen zeigen Zirkonimplantate im Vergleich zu Titanimplantaten eine vergleichbare Überlebensrate und marginales Knochenniveau. Diese Daten basieren auf kurz- bis mittelfristigen klinischen Daten. Auf Niveau Weichgewebe weisen Zirkonimplantate potenzielle Vorteile bezüglich dem Weichgewebeattachment, Biofilm-Bildung und Verfärbung der Mukosa auf. Wenn es um die Prothetik geht, weisen zweiteilige Keramikimplantate Vorteile auf, es fehlen aber klinische Langzeitstudien. Chipping gilt als häufige Komplikation bei verblendeten Kronen und Brücken.
Im anschliessenden Vortrag vom Erfinder der PRF-Techniken, Dr. Joseph Choukroun, bekamen die Teilnehmenden Einblicke in die Osteoimmunologie sowie wichtige Bezugspunkte zum Weichgewebemanagement in der Keramikimplantologie. Zahntechnikermeister Wolfgang Weisser beleuchtete in seinem Vortrag die Rolle von Zeramex Implantaten in der Zahntechnik. Last but not least gab der Vortrag von Prof. Dr. Ralf Kohal vom Universitätsklinikum Freiburg einen Einblick in klinische und präklinische Daten, die zeigen, wie Keramikimplantate funktionieren.

Fazit
Hochkarätige Referenten, ein vollbesetzter Vortragssaal und rege Diskussionen sowie ein kollegialer Austausch zeichneten den Kongress aus. Alles in allem eine gute Chance, um in die Welt der metallfreien Implantologie einzutauchen. Der Kongress untermauerte, warum Keramikimplantate ihre eigenen Standards setzen können.

www.zeramex.com

Text: Carmen Bornfleth