9. Nov. 2022

Die ResMed Oromandibular Sleep Academy

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Zahnarzt PD Dr. Dr. Dominik Ettlin und HNO-Arzt Dr. Gian-Marco Widmer (www.medical-sleep-experts.ch) waren im Januar und März bei der dreitägigen Fortbildung der Narval ROSA Academy als Referenten dabei. Wir haben nachgefragt.

Was ist das Hauptziel der Fortbildung in der ROSA Academy?
Dr. Ettlin: Atempausen während dem Schlaf von mehr als 10 Sekunden Dauer werden als Apnoe bezeichnet. Eine sehr häufige Ursache dieser Apnoen ist der Kollaps der Atemwege durch die Weichteile im Rachen, wodurch der Atemfluss blockiert wird. Da die Zunge am Unterkiefer befestigt ist, können die Atemwege offengehalten werden, indem massgefertigte intraorale Vorrichtungen die Mandibula während des Schlafs in Vorschub halten. Die protrudierende Bewegung findet im Kiefergelenk statt. Dementsprechend ist das Hauptziel der Fortbildung die Stärkung von Kenntnissen und Fähigkeiten im Bereich zahnärztlicher Massnahmen zur nächtlichen Offenhaltung der Atemwege. Die dreitägige Fortbildung der Narval ROSA Academy vermittelt schlafmedizinisches Wissen durch Referierende aus den Fachgebieten Pneumologie, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO) und Oralmedizin. Teilnehmende werden befähigt, eine beschwerdeorientierte Anam-nese zu erheben, eine adäquate Evaluation des Kauapparates inklusive Kiefergelenkuntersuchung durchzuführen, die Dentition in korrekter Bisslage zu scannen und die administrativen Schritte unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben effizient zu erledigen.
Dr. Widmer: Das Hauptziel der Fortbildung ist es, den Anwesenden die Diagnose obstruktiver Schlaf-apnoe näherzubringen, mit Fokus auf Ursachen und Folgen, Diagnostik, Therapiemöglichkeiten und das Erlernen der Pros und Cons der UKPS. Last but not least bekommt jeder Kursbesucher seine eigene individuell angepasste UKPS Narval CC.

Wie ist der Kurs struktutiert und worauf wird Wert gelegt?
Dr. Ettlin: Der Kurs umfasst die Vermittlung von theoretischem Wissen mittels Fachvorträgen sowie von manuellen Fähigkeiten mittels «Hands-on»-Workshops. Zur Maximierung der Lerneffekte werden die wichtigsten Aspekte durch mehrere Fachpersonen in Kleingruppen vermittelt.
Dr. Widmer: Wir legen dabei besonderen Wert auf einen starken Praxisbezug. Die erlernten Grundlagen und Skills können am nächsten Tag in der Praxis 1:1 angewendet werden.

Inwiefern profitieren Teilnehmende von der ROSA Academy?
Dr. Ettlin: Der Lehrzielkatalog «Zahnmedizin Schweiz» sieht im Grundstudium keine Ausbildung in diesem Themenbereich vor. Ebenso besteht seitens Pneumologie- und HNO-Fachpersonen generell wenig Verständnis für zahnärztliche Aspekte in der Behandlung von Schlafapnoe. Die Schulung durch ein interdisziplinär zusammengesetztes, erfahrenes Ausbildungsteam ermöglicht den Erwerb von umfassendem Wissen und praktischen Kenntnissen. Dank Zusammensetzung der Kleingruppen aus Teilnehmenden unterschiedlicher medizinischer Fachgebiete bieten sich Möglichkeiten interprofessioneller Vernetzungen.
Dr. Widmer: Sie kennen sicher das Zitat «Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel». OSAS ist ein Krankheitsbild, welches unbedingt interdisziplinär angegangen werden sollte. Die Teilnehmenden profitieren von unserem interdisziplinären Setting. Aufgrund der engen Zusammenarbeit kennen wir auch die Besonderheiten der anderen involvierten Spezialitäten. Wir sind dadurch in der Lage, das komplexe Krankheitsbild OSAS nicht nur mit dem Hammer anzugehen, denn wir verfügen über verschiedene Instrumente, um der Problematik Herr zu werden.

Und was haben die betroffenen PatientInnen schlussendlich davon?
Dr. Widmer: Im besten Fall eine optimale Behandlung.
Dr. Ettlin: Medizinisches Fachwissen ist eine Grundvoraussetzung jeglicher korrekten Diagnostik bzw. Behandlung. Ebenso gehört das Management von allfälligen unerwünschten Therapieeffekten in die Verantwortlichkeit von Behandelnden. Die kompetente Anwendung der im Kurs erworbenen Fähigkeiten führt bei Betroffenen zu einer Verminderung von Apnoe-bedingten Symptomen und damit zu einer Verbesserung der Gesundheit. Eine wirksame Behandlung von Schlafapnoe fördert zudem eine positivere Stimmung und grössere Energiereserven während des Tages, was letztlich die Lebensqualität der Betroffenen erhöht.

Vielen Dank und viel Erfolg beim Kurs 2023.

Anmeldung und weitere Informationen:
www.resmed.ch/narval-rosa-academy

 

Was sagen Teilnehmer des Kurses 2022?

«Ich kann die Patienten jetzt bzgl. UKPS besser beraten»
Dr. med. Sven Prestin (FMH ORL, Hals- und Gesichtschirurgie, Zürich)

Sie haben die Fortbildung der Narval ROSA Academy besucht. Was hat Sie zur Teilnahme veranlasst?
Dr. Prestin: Ronchopathie, Upper Airway Resistence Syndrom und obstruktives Schlafapnoe-Syndrom sind schlafassoziierte Atemstörungen, denen ich in meiner Sprechstunde sehr häufig begegne. Sei es, dass die Patienten aufgrund des Schnarchens und/oder einer vermehrten Tagesmüdigkeit den Weg in die ORL-Sprechstunde finden oder durch Kollegen der Schlafmedizin speziell der Pneumologie zur weiteren Abklärung zugewiesen werden. Die retrolinguale Atemwegsobstruktion ist eine sehr häufige Pathologie im Schlaf und kann sehr oft durch eine Unterkieferprotrusionsorthese (UKPS) behoben oder verringert werden. Ich wollte erfahren, wie diese Anpassung praktisch abläuft und was man bei der Beratung und Nachkontrolle der Orthese beachten muss, um Patienten bei Bedarf besser beraten zu können. Allerdings halte ich es nach wie vor für wichtig, dass diese Anpassung durch ausgebildete Zahnärzte durchgeführt wird.

Was haben Sie gelernt und wie wurde das Wissen vermittelt?
Dr. Prestin: Der Kurs vermittelt ein Basiswissen bzgl. schlafassoziierten Atemstörungen, welche dem ORL-Facharzt bekannt sein sollten, aber in kondensierter Form nochmals schön repetiert wird. Für mich war der praktische Teil in Bezug auf die UKPS von grossem Interesse. Ich habe v. a. ein paar Tipps zur Nachkontrolle nach UKPS-Anpassung und ein paar praktische Handgriffe zur Palpation der Kiefer-/Kaumuskulatur «mitgenommen».

Was hat Sie an der Fortbildung überzeugt und was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Dr. Prestin: Gute Referate, ein toller, praktischer Teil – hier vor allem die Untersuchung der Kiefer-/Kaumuskulatur, sowie die Informationen um die Vergütung der UKPS. Es war ein guter fachlicher und sozialer Austausch mit Fachkollegen und Zahnärzten.

Wie hat sich die Erfahrung und das Gelernte aus der Academy auf Ihren Praxisalltag bis heute ausgewirkt?
Dr. Prestin: Ich fühle mich in der Beratung des Patienten bezüglich UKPS noch kompletter.

«Ich habe mein Wissen über Schlafapnoe erweitert»
Dr. Estelle Eva Lutz (Zahnärztin, Zofingen)

Sie haben 2022 die Fortbildung der Narval ROSA Academy besucht. Was hat Sie zur Teilnahme veranlasst?
Dr. Lutz: Mein Mann, mit dem ich meine Praxis führe, gibt seit einiger Zeit Schnarchschienen von Narval ab. Ich wollte mein Wissen über Schlafapnoe mit dem Kurs vertiefen und das korrekte Handling mit der Schiene erlernen. Mit relativ wenig Aufwand kann man Patienten helfen und ihnen mehr Lebensqualität schenken, das motivierte mich zum Besuch der Fortbildung.

Was hat Sie an der Fortbildung überzeugt und was ist besonders in Erinnerung geblieben?
Dr. Lutz: Der Kurs ist kurz und knapp gehalten und alles Wichtige wird besprochen. Es war sehr interessant für mich, den Horizont etwas über zahnmedizinische Themen hinaus zu erweitern. Den Kurs von Dr. Widmer fand ich sehr spannend, da er u. a. im gleichen anatomischen Bereich wie wir Zahnärzte arbeitet, aber mit anderen Problemen und Krankheiten konfrontiert ist.
 
Wie hat sich das Gelernte auf Ihren Praxisalltag ausgewirkt?
Dr. Lutz: Ich fühle mich sicherer im Umgang mit Schlafapnoe-Patienten und kann ihre Fragen besser beantworten. Ich bin jetzt auch sicher, dass ich die Schiene korrekt abgebe und den Patienten richtig betreuen kann.

Anmeldung und weitere Informationen:
www.resmed.ch/narval-rosa-academy