23. Sept. 2025SWID-Kongress vereint Zahnärztinnen, Fachwissen, Innovation und Netzwerk

Der erste SWID-Kongress für eine starke Praxis und eine erfolgreiche Karriere

Am 28. Juni 2025 fand in der Aula Sokrates in Zürich der erste SWID-Kongress statt. Die Vereinigung «Swiss Women in Dentistry» hatte zu einem vielversprechenden Vormittag mit spannenden Vorträgen, innovativen Ausstellern und einem Netzwerk-Event mit Wohlfühlcharakter eingeladen.

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Aufmerksames Publikum beim SWID-Kongress.

SWID-Präsidentin Dr. Dr. Sandra Fatori eröffnete den Anlass mit einer authentischen Begrüssungsrede. Sie bedankte sich bei den zahlreichen Teilnehmern, beim SWID-Vorstand sowie bei den Sponsoren und stellte Dr. Franziska Koch von Thommen Medical vor. Diese präsentierte einleitend in einem Kurzvortrag das Produkt Elexoh Serum. Passend zum Kongress begann sie mit dem Spruch: «When women support women, great things happen». Denn auch in ihrem Entwicklerteam arbeiten viele Frauen, die Karriere und Familie vereinen.
Elexoh Serum ist eine neu entwickelte Flüssigkeit basierend auf der sOHo®-Technologie. Es wird in Ampullen appliziert und unterstützt die Wundheilung. Im Gegensatz zu Chlorhexidin, das «alles abtötet», wirkt es laut in-vitro-Studien gleichzeitig zellregenerierend und antibakteriell. Empfohlen wird es als Mundspülung direkt nach Implantation.

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Erfahrener Redner und Zahnarzt: Prof. Dr. Andreas Filippi.

Zahntrauma bei Kindern und Jugendlichen

Anschliessend kündigte Dr. Dr. Fatori den ersten Fachvortrag an: Prof. Dr. Andreas Filippi (Universität Basel) sprach zum Thema Zahntrauma bei Kindern und Jugendlichen.
Prof. Filippi stellte die wichtigsten Punkte der Erstdiagnostik in der Praxis vor. Am Unfalltag seien drei Dinge entscheidend:

  1. Radiologische Darstellung in 2D aller involvierten bleibenden Zähne.
  2. Guter schriftlicher Befund anhand des Trauma-Charts des Zahnunfallzentrums Basel.
  3. Fotos aller verletzten Zähne von bukkal und von inzisal.

Mit der Accident App 4.0 (seit September 2024) ist die Primärversorgung jederzeit nachschlagbar. Der Befundbogen kann in der App sogar digital ausgefüllt werden.
Als die sechs wichtigsten Utensilien für die Erstversorgung, die in jeder Zahnarztpraxis vorhanden sein müssen, nannte Filippi u. a. die Zahnrettungsbox, die Titan-Trauma-Schiene (TTS) sowie dünnes, monofiles Nahtmaterial.
Besonders komplex sei die Intrusion bleibender Zähne, die Dislokationsverletzung mit der schlechtesten Prognose. Der Begriff «Luxation» ist in diesem Zusammenhang veraltet und antik, weil sich in der Medizin der Begriff Luxation immer auf ein Gelenk bezieht.
Bei jeder Zahnverletzung können grundsätzlich fünf Gewebe betroffen sein: Zahnhartsubstanzen, Pulpa, Parodont, Alveolarknochen und Gingiva bzw. Mundschleimhaut. Daher werden unfallbedingte Zahnverletzungen heute nicht mehr mit der antiken Standardklassifikation, sondern im Sinne der Patientinnen und Patienten vorzugsweise mit der ZEPAG-Klassifikation eingeteilt.
Bei Kronenfrakturen sollten mitgebrachte und vollständige koronale Fragmente mittels Adhäsivtechnik refixiert werden. Dislozierte bleibende Zähne müssen immer perfekt in ihre Originalposition zurückgebracht werden. Hier sind häufig Wurzelkanalbehandlungen erforderlich. Vor Abschluss des Wurzelwachstums, also vor dem zehnten Lebensjahr, sollte dies bei einem Endo-Spezialisten durchgeführt werden.

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Dr. Marina Siegenthaler berichtet über Modellgussprothesen.

Über die Modellgussprothese

Die Moderation wurde unter der Präsidentin, der Vize-Präsidentin Prof. Dr. Julia Wittneben und Dr. Spring Liu und Dr. Nathalie Millot aus dem SWID-Vorstand aufgeteilt.
Als Nächstes stellte Prof. Dr. Wittneben Dr. Marina Siegenthaler vor. Sie ist Fachzahnärztin für Rekonstruktive Zahnmedizin und arbeitet in der Privatpraxis «Grimm Zahnärzte» in Horgen. Dr. Siegenthaler hielt einen unterhaltsamen Vortrag über «Die Modellgussprothese». Sie bezeichnete die Modellgussprothese als die günstigste und in der Präparation einfachste Variante unter den abnehmbaren definitiven Versorgungen.
Anhand von Graphiken zeigte sie, dass bei einer steigenden Lebenserwartung mehr Implantate gesetzt werden und die Anzahl der Fälle kompletter Zahnlosigkeit weniger wird. Die festsitzende Teilprothetik wird aufwändiger und komplizierter, so dass eben doch abnehmbare Prothesen nötig sind im hohen Alter.
Die Referentin plädierte für eine reibungslose Zusammenarbeit mit dem Zahntechniker. Ob digitale Abformungen, lasergesinterte Lochplatten-Gerüste, klammerfreie Prothesen und die Zufriedenheit des Patienten – es ist alles die Frage der Kommunikation mit dem Zahntechniker und den Patienten.

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Von links nach rechts: SWID-Vizepräsidentin Prof. Dr. Julia Wittneben,
Referentin Dr. Ramona Buser, SWID-Präsidentin Dr. Dr. Sandra Fatori
und SWID-Kassierin Dr. Spring Liu.

Implantate bei älteren Patienten

Nach der Kaffeepause sprach Dr. Ramona Buser von der Klinik für rekonstruktive Zahnmedizin und Gerodontologie der Universität Bern über «Implantate bei älteren Patienten». Ihre Botschaft: Senioren sind nicht zu alt für Implantate, solange sie gesund sind. Denn die Wundheilung ist bei gesunden Patienten weiterhin gewährleistet. Jedoch bringt das Alter Herausforderungen mit sich, welche ZahnärztInnen berücksichtigen müssen. Durch die Abnahme der Neuroplastizität ist die Adaptationsfähigkeit reduziert, weshalb grosse Veränderungen im Mund mit Vorsicht geplant werden sollten. Zweiteilige Implantate an strategischen Positionen seien sinnvoll, um später auch abnehmbare Versorgungen daran zu verankern. Dünnere und kürzere Implantate könnten oft aufwändige Knochenaufbauten vermeiden, und die Implantate müssen oft nicht mehr den gleichen Anforderungen an Überlebensdauer entsprechen wie bei jüngeren Patienten.
Abschliessend hielt Dr. Buser fest, dass nicht das Alter entscheidend ist, sondern der Patient. So lautete die wichtigste Take Home Message, dass Implantate stets mit einer «Back-off»-Strategie geplant werden sollten – der Patient verändert sich, das Implantat nicht.

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Dr. Georg Heuzeroth spricht über KO-Überweisungen.

Orientierungshilfen für die KO-Überweisung

Zum Abschluss sprach Dr. Georg Heuzeroth (Universität Zürich) über KO-Überweisungen: Orientierungshilfen für die Praxis. Er verwies auf die VKZS-Empfehlungen, da der Allgemeinzahnarzt oft die Indikation für eine kieferorthopädische Abklärung stellen müsse. Dr. Heuzeroth plädierte für Geduld, da Zahndurchbrüche teils über sechs Monate dauern können. Frühzeitig erkannt werden sollten unter anderem unterminierende Resorptionen. Der Spruch «first count the teeth» werde nie seine Bedeutung verlieren, da überzählige Zähne, Doppelanlagen oder Nichtanlagen weiterhin unter den jungen Patienten zu finden sind. Die Angle Klasse III ist früh der kieferorthopädischen Überwachung zu übergeben, um das Behandlungskonzept vorzeitig planen zu können. Fälle von Tiefbissen ohne dentale Abstützung, offenen Bissen, seitlichen Kreuzbissen im Milchgebiss oder transversaler Nonocclusion sind ebenfalls möglichst früh zu überweisen.

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Erinnerungsfoto aller Anwesenden mit Referenten, Sponsoren und der SWID-Vorstandschaft,

Ein toller Auftakt

Der Tag endete mit Gruppenfoto, Partnerausstellung und angeregten Gesprächen beim indischen Lunch. Ein grosses Dankeschön ging an alle Sponsoren und Aussteller. Besonders würdigte SWID die Goldpartner Dürr Dental, GC, Straumann, Thommen Medical und W&H, die gemeinsam mit vielen weiteren Partnern zum Erfolg des Vereins Swiss Women in Dentistry beitragen.

www.swisswomenindentistry.ch