KI in der Zahnarztpraxis – wie fange ich an?
Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde, und auch in der Zahnmedizin wird sie zunehmend wichtiger. Doch viele Praxisteams stehen vor der Frage: Wie kann ich als Zahnärztin oder Zahnarzt den Einstieg in KI finden, wenn ich mich mit IT nicht besonders gut auskenne? Diese Kolumne zeigt einen praxisnahen, einfachen Einstieg. Es geht nicht um komplizierte Algorithmen, sondern um KI-Lösungen, die den Alltag erleichtern – ohne technisches Fachwissen.

Zunächst müssen wir eine grundlegende Frage beantworten: Warum überhaupt KI in der Zahnarztpraxis? Braucht es KI in der Zahnmedizin überhaupt? Die Antwort ist: Nicht zwingend – aber sie kann enorme Vorteile bringen. KI kann Routineaufgaben übernehmen, Prozesse optimieren und Zeit sparen. Sie kann helfen, Patientenanfragen automatisch zu beantworten, Dokumentationen zu erleichtern oder Planungen zu unterstützen.
Der Schlüssel liegt darin, klein anzufangen und nach und nach die Vorteile für die eigene Praxis zu entdecken.
Schritt 1: KI ausprobieren - ohne Installation
Der beste Weg, KI zu verstehen, ist sie einfach selbst auszuprobieren. Und das geht unkompliziert.
Ein KI-gestützter Textassistent wie ChatGPT kann zum Beispiel genutzt werden, um:
Antworten auf häufige Patientenfragen zu formulieren
Erklärungen zu Behandlungen in einfacher Sprache zu erstellen
Texte für die Praxiswebsite oder Social Media zu generieren.
Alles, was man braucht, ist ein Internetbrowser. Kein Download, keine Installation, kein Abo – einfach eine Frage eintippen und sehen, wie die KI reagiert.
Schritt 2: Die ersten KI-Tools für die Praxis
Sobald ein erstes Verständnis für KI vorhanden ist, stellt sich die Frage: Wo könnte sie konkret nützlich sein? Hier einige einfache Anwendungsmöglichkeiten:
Sprache-zu-Text-Software: Wenn Dokumentation viel Zeit kostet, kann eine Spracherkennungs-KI Gespräche automatisch transkribieren.
KI-gestützte Diagnostikunterstützung: Es gibt erste Systeme, die Röntgenbilder analysieren und Zahnärztinnen und Zahnärzten bei Diagnosen helfen. Hier lohnt es sich, Testversionen oder Demos anzufordern. (Anmerkung: Diese Systeme basieren aktuell nicht auf Large Language Models und erlauben nur eine sehr beschränkte sprachliche Interaktion.)
Schritt 3: Die richtige Balance finden
KI soll unterstützen, nicht ersetzen. Niemand sollte Entscheidungen allein einer Maschine überlassen. Die Chance liegt darin, KI wie einen Assistenten im Hintergrund zu nutzen, der Zeit für Wichtigeres schafft. Da die Systeme gelegentlich falsche Aussagen machen ist das Prinzip des «Human in the loop» weiterhin unerlässlich.
Entscheidend ist, sich vor der Nutzung zu fragen: Bringt dieses Tool wirklich einen Vorteil? Kann ich datenschutzkonform damit umgehen? Passt es zu meinem Praxisalltag?
Schritt 4: Austausch und Praxisbeispiele nutzen
Der Einstieg in KI ist kein Sprung ins kalte Wasser. Austausch hilft. Wer Kolleginnen und Kollegen kennt, die bereits KI nutzen, kann wertvolle Tipps erhalten. Auch Webinare oder Fachveranstaltungen bieten eine gute Möglichkeit, sich mit dem Thema vertrauter zu machen.
Und das Wichtigste: Es gibt keinen falschen Weg. Jede Praxis ist anders – nicht alle brauchen die gleichen KI-Tools. Es geht darum, herauszufinden, welche Anwendungen wirklich hilfreich sind.
Der erste Schritt zählt
Der Einstieg in KI ist einfacher, als viele denken. Wer sich darauf einlässt, merkt schnell, dass es nicht um komplizierte Technik geht, sondern um praktische Lösungen für den Praxisalltag.
Der beste Tipp? Einfach anfangen. KI testen, Erfahrungen sammeln und sich mit Kolleginnen und Kollegen austauschen. So kann man Schritt für Schritt entscheiden, was in seinem individuellen Setting wirklich nützlich ist.
Fazit
Eine Anfrage an die KI (Prompt) ergibt sofort gute Resultate, wenn man sie präzise stellt. Hier ein einfaches Konzept: Worum geht es (Kontext)? Was ist die Rolle, welche die KI einnehmen soll? Was ist der Auftrag? Wie soll die Ausgabe der Resultate aussehen?
KI wird die Zahnmedizin nicht von heute auf morgen revolutionieren – aber sie kann viele Dinge einfacher machen. Und genau darum geht es in dieser Kolumnenreihe: herausfinden, was wirklich funktioniert – und was nicht.
Ihr Team vom Institut für angewandte Dentronik
Dr. Thomas Müller
Remo Capobianco
Dr. Felix Gamper