17. Sept. 2020

Neues zu Keramikimplantaten, Abutments und digitalen Lösungen von Zeramex

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DentalTV

ZZS: Herr Hunn, im August durften Sie den Startschuss für die neue Produktserie XT 3,5 mm geben. Was ist das Neue daran und warum hat die Zulassung sich verzögert?

Adrian Hunn: Das Zeramex XT 3.5 mm ist die Komplementierung unseres XT Sortimentes. Wir nennen es auch das kosmetische Implantat. Wir können nun unseren Kunden ein kleineres Implantat mit der gleichen prothetischen Plattform anbieten. Die Umstellung der europäischen Gesetzgebung betreffend medizinische Produkte ist in vollem Gange, auch wenn es jetzt um ein Jahr verschoben wurde. Diese Umstellung hat nicht nur die Firmen auf Trab gehalten, sondern eben auch die Zulassungsbehörden intern beschäftigt. Ein weiterer Grund für die Verzögerung ist ein erfreulicher für Zeramex. Wir können jetzt alle Zeramex XT Implantate bei uns in der Schweiz unter einem Dach produzieren, zu diesem Zweck mussten wir natürlich noch zusätzliche Zertifizierungen haben.

 CEO Adrian Hunn
 

ZZS: Was hat es mit der karbonverstärkten Vicarbo-Schraube auf sich?

Adrian Hunn: Die Vicarbo Schraube ist das Herzstück der Zeramex Implantatsysteme, denn sie ermöglicht eine metallfreie reversible Verbindung, die funktioniert! Es reicht eben nicht aus nur ein Keramikimplantat zu konzipieren, die Verbindung zwischen Implantat und Aufbau muss dem Material Zirkondioxid und seinen Ansprüchen Rechnung tragen – und das können weder Schrauben aus Metall noch aus Keramik leisten. Die Vicarbo Schraube besteht aus einer Hochleistungskunststoff- Matrix (PEEK) in die Kohlefasern eingebettet sind. Eine Technologie, die in ähnlicher Weise auch in der Wirbelsäulenchirurgie schon lange erfolgreich angewandt wird. Die Fertigung der Schraube erfolgt nicht schneidend, sondern das Material wird in Form gepresst, auf diese Weise bleiben die Karbonfasern unversehrt und folgen dem Design der Schraube. Das weichere PEEK wird bei der Insertion mit dem maximalem Drehmoment von 25 Ncm in die Gewinde der Implantat-Innengeometrie eingepresst und dichtet diesen Bereich nahezu bakteriendicht ab. Ausserdem folgt das Schraubendesign dem Bolt-in-Tube-Konzept. Das bedeutet, als sogenannte Passschraube, hält sie über die präzise Passung des Bolzens in Kombination mit der Vorspannung den Aufbau auf dem Implantat. Der Kontakt zwischen Abutment und Implantat ist zudem als präzise, leicht konisch umlaufende Auflagefläche («Tellerranddesign») gestaltet. Die sehr stabile, aber auch flexible Vicarbo-Schraube verhindert die Übertragung von Zugkräften auf die Keramik – denn die mag die Keramik gar nicht! Bei auftretenden Spannungsspitzen, etwa der unabsichtliche Biss auf einen Kirschkern, fungiert die Schraube zudem als Schockabsorber.

ZZS: Sie haben auch neue Abutments vorgestellt. Was ist besonders an den neuen Zeramex Docklocs® Abutments?

Adrian Hunn: Wir sind stolz sagen zu können, dass wir in Zusammenarbeit mit MEDEALIS ein Snap-on Attachement-System entwickelt haben, das nicht nur komplett metallfrei ist, sondern erstmals auch keramische Retentionsgehäuse umfasst – das ist im Moment einzigartig.
 

Wer profitiert davon?

Adrian Hunn: Zahnlose Patienten sind meist älter und haben oft mit unterschiedlichen Vorerkrankungen zu kämpfen oder mit den Nebenwirkungen einer dauerhaften Medikation. Die Möglichkeit auch diese Patienten metallfrei zu versorgen ist uns sehr wichtig – bei keramischen Implantaten ist die Ästhetik sicher ein grosser Pluspunkt, aber ihre gute Verträglichkeit ist mindestens ebenso wichtig: Einfaches Handling, eine relativ kostengünstige Restauration ohne den Körper zusätzlich zu belasten – eine tolle Kombination gerade für den älteren Patienten. Aus Anwendersicht kommt noch dazu, dass die Docklocs® den bereits bekannten und langjährig bewährten Attachment-Typen dieser Verankerungsart entsprechen, es muss also kein neues Konzept erlernt werden und auch die notwendige Investition bei einem Umstieg ist gering.

  Dr. Ricarda Jansen

ZZS: Was bedeuten diese Neuzulassungen für Zeramex-Kunden?

Adrian Hunn: Dies ist ein konsequenter Schritt in der Portfolioerweiterung für Zeramex XT. Es ist heute schon das Keramikimplantat mit den meisten Möglichkeiten. Von komplett digitalem Prozess in der prothetischen Versorgung bis hin zu komplett monolithischen Kronen, direkt auf unseren Implantaten. Wir werden auch in Zukunft das Sortiment ausbauen. Das Ziel ist, dass Zeramex für alle ästhetischen Anforderungen in der Implantologie, die absolut erste, beste und einfachste Wahl sein wird.
 

ZZS: Bereits seit dem vergangenen Herbst gibt es das Kompetenzzentrum Zeramex Digital Solutions. Wie sieht der digitale Workflow von Zeramex aus?

Adrian Hunn: Das ist eine sehr komfortable und anwenderfreundliche Lösung für zentralgefertigte CAD/CAM-Versorgungen. Nachdem wir nun schon einige Zeit damit am Markt sind, sehen wir eine steigende Nachfrage und das Feedback ist insgesamt sehr positiv: Der Prozess von der Planung, über die Bestellung und Fertigung bis hin zur präzisen Passung von fixfertigen patientenindividuellen Produkten funktioniert wirklich gut. Der Kunde hat mehrere Optionen: Er oder sie kann flexibel entscheiden, wie er oder sie vorgehen möchte. Ob komplett digital, unter Verwendung eines intraoralen Scans in Kombination mit den Zeramex XT Scanbodies oder nur teilweise digital auf Basis einer klassischen Abformung und anschliessendem Scan des physischen Modells im Labor – alles ist möglich! Das gilt auch für die Versorgung an sich. Neben den individuellen Abutments sind auch monolithische Kronen und sogar Suprakonstruktionen, wie Brücken, bestellbar. Alles in den gängigen VITA-Farben und auf Wunsch sogar bemalt und glasiert («Stain & Glaze»). Die einzelnen Schritte sind auf unserer Zeramex Digital Solutions Webseite detailliert erklärt. Dort gibt es auch ein kleines Video, das den Ablauf sehr schön zusammenfasst. Aber natürlich sind wir für Fragen und Kommentare über unsere internationale Hotline unter der 00800 0400 1333 persönlich für unsere Kunden da.

ZZS: Gibt es auch Neuprodukte für den digitalen Workflow?

Adrian Hunn: Aber ja: Wir glauben, dass der digitale Ablauf immer wichtiger wird, da hier besonders patientenspezifisch und präzise gearbeitet werden kann. Dies ist gerade für ein Implantatsystem mit hohem ästhetischen Anspruch, wie das Zeramex XT, die ideale Ergänzung. Mit Zeramex Digital Solutions haben wir einen wichtigen Schritt gemacht, um einer breiten Anwenderschaft Zugang zu CAD/CAM gefertigten Versorgungen zu ermöglichen. Aber selbstverständlich muss höchst individuelle Implantatprothetik auch im Labor gefertigt werden können. Für beide Herstellungswege haben wir die neue Generation der Klebebasis entwickelt: Die Zerabase X. Sie ist noch graziler gestaltet als ihre Vorgängerin mit einer geringen Kaminhöhe, für noch grössere Flexibilität bei der Gestaltung der Versorgung. Das Thema Digital Workflow wird von uns ständig weiter beobachtet und wir arbeiten kontinuierlich an Neu- und Weiterentwicklungen in diesem Bereich.

 Philipp Bolleter
 

ZZS: Worauf können sich aktuelle und künftige Kunden von Zeramex in Zukunft noch freuen?

Adrian Hunn: Natürlich kann ich jetzt noch nicht zu viel verraten. Aber wir werden weiterhin unermüdlich an der Komplementierung unseres Sortimentes arbeiten. Nicht nur was digitale Prozesse und ästhetische Versorgung anbelangt. Wir werden auch einen modernen Online-Shop für die Bestellungen unsere Kunden zur Verfügung stellen und die Möglichkeit von Videokonferenzen mit Experten bei Fragen. Überhaupt ist uns die Ausbildung der Anwender sehr wichtig, so dass wir uns in diesem Bereich breiter aufstellen wollen, das gilt für virtuelle Konzepte genauso wie für Präsenzveranstaltungen.

ZZS: Vielen Dank für diesen spannenden Einblick. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg.

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