Fit im Praxisalltag: Einfache Massnahmen zur Steigerung des eigenen Wohlbefindens
Tipp 1: Prävention und Linderung von orthopädischen Beschwerden
Wer viel Zeit am Behandlungsstuhl verbringt, leidet häufig an muskulären Beschwerden und Verspannungen, die sich negativ auf den Bewegungsapparat auswirken können. Die Dentalhygienikerin Claudia Altorfer empfiehlt deshalb verschiedene Massnahmen, die sich zur Vorbeugung von Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen bewährt haben. Am wirkungsvollsten scheinen kurze Work-Outs zu sein, die zwischen zwei Behandlungen oder nach der Arbeit durchgeführt werden [1]. Dadurch können die Muskeln gedehnt, anders beansprucht und gelockert werden. Während der Behandlung des Patienten kann man sich immer wieder kurz strecken, beispielsweise indem man sich aufrichtet oder die Hände hinter dem Rücken verschränkt und so die Brust wieder öffnet. Grundsätzlich gilt, jeder Positionswechsel ist eine Entspannung für den Körper. Zudem rät sie, während einer Behandlung auf eine symmetrisch-ergonomische Arbeitshaltung zu achten. Um diese zu gewährleisten, muss auch ergonomisch-freundliches Equipment und Mobiliar ausgewählt werden. Dieses sollte die Beweglichkeit der Arme und Hände nicht einschränken, sowie die korrekte Ausrichtung des Patienten, die komplette Ausleuchtung des Arbeitsfeldes und die Erreichbarkeit des Tabletts garantieren.
Dipl. Dentalhygienikerin HF Claudia Altorfer, Schulleiterin am Prophylaxe Zentrum Zürich (PZZ), Höhere Fachschule für Dentalhygiene in Zürich.
Foto: ©Prophylaxe Zentrum Zürich
Tipp 2: Die richtige Ernährung
Neben einer ergonomisch korrekten Arbeitshaltung leistet auch eine zahngesunde Ernährung einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden des Praxispersonals. Dabei gilt: Was die Dentalhygienikerin ihren Patienten Tag für Tag «predigt», hat auch im Team seine Gültigkeit. Demnach sollte auf das Snacken von Süssigkeiten möglichst verzichtet werden. Stattdessen sollte häufiger auf frisches Gemüse und Obst mit geringem Fruchtzucker- und Fruchtsäuregehalt zurückgegriffen werden [2]. Einfach umsetzen lässt sich ein Umstieg von Müsliriegel & Co. auf vitamin- und mineralstoffreiche Snacks durch einen Gemeinschaftsvorrat in der Praxis. Neben Snacks sollte dem Personal auch Wasser und Tee zur Verfügung stehen. Von Fruchtsäften rät die Expertin ab, da diese viel Fruchtzucker enthalten. Man sollte lieber eine frische Orange essen, als vier ausgedrückte Orangen trinken.
Tipp 3: Mundspülungen für die 3-fach-Prophylaxe
Wenn tagsüber doch einmal Klebriges, Süsses oder Säurehaltiges konsumiert wird, ist eine gründliche Zahn- und Mundpflege besonders wichtig. Mundspülungen sollten beim Praxisteam ebenso wie bei den Patienten aller Altersklassen im Rahmen der täglichen 3-fach-Prophylaxe einen festen Bestandteil der häuslichen Mundhygiene bilden. Frau Altorfer und ihre KollegInnen empfehlen die Mundspülung auch am Mittag, wenn eine Zahnreinigung nicht möglich ist oder nach Zwischenmahlzeiten. Es ist wichtig, die Zahnzwischenräume vor dem Putzen mit der Zahnpaste zu reinigen, damit die Wirkstoffe der Zahnpaste auch den bereits sauberen Zwischenraum erreichen. Nach dem Zähneputzen soll die Zahnpaste nicht mit Wasser ausgespült, sondern nur ausgespuckt werden. Will ein Patient nach der Zahnreinigung den Mund mit Wasser spülen, empfiehlt Frau Altorfer danach ebenfalls eine Mundspülung anzuwenden. Die deutschsprachige S3-Leitlinie «Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis» [3] bestätigt den Zusatznutzen von täglichen Mundspülungen. Insbesondere Mundspülungen mit ätherischen Ölen (wie z. B. Listerine), eignen sich besonders gut für das Management von Plaque und Zahnfleischirritationen [3].
Quellen
[1] De Sio S et al. Ergonomic risk and preventive measures of musculoskeletal disorders in the dentistry environment: an umbrella review. PeerJ. 2018 Jan 15;6:e4154. doi: 10.7717/peerj.4154.
[2] Ernährung. Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung: https://www.kzbv.de/ernahrung.64.de.html (aufgerufen am 10.03.2021).
[3] DG PARO, DGZMK. S3-Leitlinie: Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis. 2018. AWMF-Registrierungsnummer: 083-016.
Mit freundlicher Unterstützung von Johnson & Johnson.