31. Jan. 2022

Die Diabetessprechstunde in der Zahnarztpraxis

Schon wieder kommt Herr Müller mit einer Entzündung am Zahnfleisch in die Prophylaxe-Sprechstunde. Wir schieben es sofort auf unzureichende Mundhygiene. Aber Herr Müller erklärt uns, dass er seit kurzem erfahren hat, dass er schon lange an Diabetes leidet, ohne etwas davon bemerkt zu haben. Die erste und einfache Erklärung, für die nicht enden wollenden Entzündungen.

Was genau ist denn Diabetes mellitus?
Und da kommt die Zahnarztpraxis mit der Diabetes-Sprechstunde ins Spiel. Starten wir mit einer kleinen Grundlage:
Diabetes mellitus – im Sprachgebrauch die Zuckerkrankheit – ist ein Sammelbegriff für viele Störungen des Stoffwechsels. Dabei unterscheiden wir den Diabetes Typ I und II, wobei 90 % der Betroffenen an Diabetes Typ II leiden.
Beim Diabetes Typ I wird kein Insulin gebildet und beim Diabetes Typ II wird wenig Insulin gebildet.

Diabetiker leiden oft an:

  • Leistungsschwäche
  • Müdigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • Sehstörungen
  • Antriebslosigkeit
  • Juckreiz
  • Trockene Haut
  • Vermehrt Durstgefühl.

Diabetes gilt als Hauptrisikofaktor für Durchblutungsstörungen und deren Folgeerkrankungen, wie Herzinfarkt, Minderdurchblutung, Nierenschäden, Empfindungsstörungen am Fuss und Bein. Weltweit rechnet man bis zum Jahr 2045 mit 700 Millionen Menschen, die an Diabetes erkranken werden. Also haben wir keine Chance, es zu ignorieren.

Wie kann die DH helfen?
Hätten wir Herrn Müller schon viel früher helfen können? Denn er kommt regelmässig in die Praxis. Ja, und zwar ganz einfach mit einem HbA1c Test – Langzeitblutzucker genannt. Es gibt Geräte, die ganz einfach in der Praxis angewendet werden können. Diese Tests können direkt ausgewertet oder ins Labor gesendet werden. Mit der Auswertung kann festgestellt werden, ob Herr Müller bereits an einer Prä-Diabetes oder Diabetes leidet.

Parodontitis ist ein Risikofaktor für Diabetes mellitus
Die Zahnarztpraxis – und hier ganz besonders die Prophylaxe – ist als Ort zur Erkennung einer Prä-Diabetes hervorragend geeignet. Denn Herr Müller hat mit seiner Diabetes ein dreifach höheres Risiko an Parodontitis zu erkranken. Zudem schreitet eine Parodontitis schneller voran.

Jetzt seid ihr gefragt!
Patienten mit Diabetes brauchen ein besonderes Augenmerk bei der Prophylaxe. Denn eine unbehandelte Parodontitis führt zu einer Erhöhung der Blutzuckerwerte und damit zu einem höheren Risiko an Diabetes Typ II zu erkranken. Zudem zeigen Diabetiker mit einer unbehandelten Parodontitis eine viel schlechtere Blutzuckereinstellung als parodontal gesunde Diabetiker. Bei Diabetes verläuft die Parodontitis schwerer, schreitet schneller voran und führt häufiger zu Zahnverlust. Nach erfolgreichen Parodontalbehandlungen – das wurde wissenschaftlich erwiesenen – sank der Blutzuckerspiegel. Diesen Erfolg dürft ihr dann gemeinsam mit Euren Patienten feiern. Somit ist die Einführung einer Diabetessprechstunde in der Zahnarztpraxis eine sinnvolle Entscheidung.

Kontakt
Liane Mühlenberg
Muristr. 50
CH-3123 Belp

www.oafg.orginfo@oafg.org

Ein Bonbon für unsere Leserinnen und Leser
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https://oafg.org/courses/diabetessprechstunde-in-der-zahnarztpraxis/