Der perfekte Prompt: Wie Sie der KI sagen, was sie tun soll
Künstliche Intelligenz ist heute in aller Munde. Sie kann Texte schreiben, Informationen zusammenfassen, Formulare vorbereiten oder bei der Diagnostik unterstützen. Damit sie jedoch genau das tut, was gebraucht wird, ist es entscheidend, wie man sie anspricht. Die richtige Formulierung, der sogenannte Prompt, ist der Schlüssel für qualitativ gute Ergebnisse.

Wer der KI nur eine unklare Anweisung gibt, erhält meist auch eine vage oder wenig brauchbare Antwort. Umgekehrt führt eine klare, strukturierte Fragestellung häufig zu erstaunlich präzisen Resultaten, auch ohne tiefere IT-Kenntnisse. Diese Kolumne zeigt, wie sich gute Prompts formulieren lassen, weshalb dies wichtig ist und wie dies konkret im Alltag einer Zahnarztpraxis funktionieren kann.
Was versteht man unter einem Prompt?
Ein Prompt ist nichts anderes als eine Eingabe oder eine Aufforderung an die KI. Es kann sich dabei um eine einfache Frage handeln, etwa «Was ist Parodontitis», eine etwas komplexere Anweisung wie «Schreibe eine Patienteninformation über Wurzelbehandlungen in einfacher Sprache» oder auch eine Rollenbeschreibung, zum Beispiel «Du bist Dentalassistentin und erklärst einem Kind, wie man richtig Zähne putzt».
Je klarer der Prompt formuliert ist, desto besser wird die Antwort sein.
Was zeichnet einen guten Prompt aus?
Gute Prompts sind klar formuliert und beantworten im Voraus folgende Fragen:
- Was genau soll die Künstliche Intelligenz tun?
- Für wen ist der gewünschte Text bestimmt?
- Welche Rolle nimmt die KI ein und welche Perspektive soll sie einnehmen?
- Wie lange und in welchem Tonfall soll der Text sein?
- In welcher Form soll die Antwort erscheinen, zum Beispiel als Liste, Tabelle oder Fliesstext?
Was einen guten von einem schlechten Prompt unterscheidet – Beispiele aus der Praxis:
Beispiel 1: Patienteninformation zur Zahnsteinentfernung
Ein einfacher Prompt wie «Schreib etwas zu Zahnstein» liefert in der Regel einen unstrukturierten, wenig ansprechenden Text. Ein guter Prompt wäre: «Erstelle eine kurze und gut verständliche Information für Erwachsene zur Zahnsteinentfernung. Sprich die Leser direkt an, verwende einfache Sprache und beginne mit dem Nutzen der Behandlung.»
Das Ergebnis ist ein strukturierter, auf die Zielgruppe zugeschnittener Text, der Vertrauen schafft.
Beispiel 2: Vorbereitung auf ein Jahresgespräch
Ein unpräziser Prompt wie «Hilf mir beim Gespräch mit einer Mitarbeiterin» führt meist zu allgemeinen Ratschlägen, die wenig Mehrwert bieten. Ein besserer Prompt lautet: «Ich bin Praxisleitung und führe mit einer langjährigen Mitarbeitenden ein Jahresgespräch. Die Person ist engagiert, aber in letzter Zeit häufiger erschöpft. Bitte formuliere wertschätzende Gesprächseinstiege und mögliche Fragen zur Motivation.»
Das Resultat sind praxisnahe Impulse und hilfreiche Vorschläge für ein individuelles Gespräch.
Beispiel 3: Ideen für Social Media
Eine unspezifische Eingabe wie «Gib mir Ideen für Instagram» bleibt oft auf einem sehr allgemeinen Niveau. Ein durchdachterer Prompt könnte heissen: «Ich leite eine Zahnarztpraxis mit Fokus auf Prophylaxe. Meine Zielgruppe auf Instagram sind Erwachsene zwischen 30 und 60 Jahren. Bitte nenne fünf kreative Themenideen, die informativ und sympathisch sind.»
Die Antworten sind konkret, abwechslungsreich und direkt umsetzbar.
Kontext erweitern für bessere Resultate
Noch bessere Resultate lassen sich erzielen, wenn zusätzliche Informationen bereitgestellt werden. Viele Plattformen ermöglichen das Hochladen von Dateien wie PDFs, Word-Dokumenten oder Präsentationen. Damit kann die KI noch gezielter auf den jeweiligen Fall eingehen und massgeschneiderte Antworten erstellen.
Besonders wichtig ist hierbei der Datenschutz. Werden sensible Informationen verarbeitet, insbesondere solche, die Patientendaten betreffen, müssen geeignete Schutzmassnahmen ergriffen werden. Empfehlenswert ist die Nutzung speziell gesicherter KI-Plattformen, die den datenschutzrechtlichen Anforderungen in der Schweiz oder in der Europäischen Union entsprechen. So lassen sich Effizienzgewinne mit der nötigen rechtlichen Sicherheit verbinden.
Drei Prompts zum Ausprobieren für Ihre Praxis
- Ich leite die Praxis [Name einsetzen] mit dem Schwerpunkt [z. B. Prophylaxe, Implantologie]. Bitte erstelle eine freundliche und kurze Begrüssung für die Startseite unserer neuen Website, die unsere Schwerpunkte und Werte vermittelt.
- Mein Name ist [Name einsetzen], ich bin Zahnärztin oder Zahnarzt seit [Jahre einsetzen] und leite ein Team von [Anzahl einsetzen]
Personen. Bitte schreibe ein sympathisches Vorstellungsporträt für unsere Praxisbroschüre. - Unsere Praxis bietet neu die Leistung [Behandlung einsetzen] an.
Bitte formuliere einen kurzen, gut verständlichen Text für einen Flyer, der Patientinnen und Patienten anspricht und die wichtigsten Vorteile dieser Behandlung erklärt.
Fazit: Gute Eingaben führen zu guten Ergebnissen
Um mit KI effizient und sicher zu arbeiten, ist es entscheidend, von Anfang an klar und präzise zu formulieren, was genau benötigt wird. Je besser die Anweisungen und je vollständiger der bereitgestellte Kontext, desto hochwertiger und praxistauglicher sind die Resultate.
Wer zusätzlich angibt, in welcher Form die Antwort gewünscht ist, erhält genau die Unterstützung, die im Praxisalltag gebraucht wird. Sei es in Form eines Fliesstexts, einer Tabelle, einer strukturierten Liste oder einer grafischen Aufbereitung.
Je klarer die Anleitung, desto wertvoller das Ergebnis.
Viel Spass beim Prompten!
Ihr Team vom Institut für angewandte Dentronik
Dr. Thomas Müller
Remo Capobianco
Dr. Felix Gamper