Stressmanagement: Wie voll ist Ihr Stressdepot?

ZZS

Sie besuchen vorausschauend ein Möbelgeschäft, um Ihre alten Stühle im Wartezimmer zu ersetzen. Der Möbelhändler öffnet die Türe zu seinem Ausstellungsraum und siehe da, der Raum ist vollgestopft mit noch originalverpackten Kartons, grossen und kleinen, die sich bis zur Decke stapeln. Sie wundern sich und ergreifen die Flucht. Der Möbelverkäufer wundert sich ebenfalls, weil Sie einen anderen Anbieter bevorzugen, der ein übersichtliches Angebot präsentieren kann. Er merkt nicht, dass sein Verkaufsraum negative Konsequenzen hat.
So wie im überfüllten Verkaufsraum sieht es in mancher Seele meiner Kunden aus. Die vorausschauende Haltung hat sich in unserer mentalen Gesundheit noch nicht durchgesetzt. Diese ist jedoch massgebend für die Sicherstellung unseres mentalen Betriebes. In meinem Beruf kommt es häufig vor, dass Menschen erst dann in ein Coaching kommen, wenn sie bereits ein überfülltes Stressdepot haben. Das äussert sich unter anderem in psychosomatischen Symptomen, Leistungsabfall, Antriebslosigkeit oder erhöhter Reizbarkeit. Ich erlebe Führungskräfte und Mitarbeitende, die überfordert sind, obwohl sich in ihrem Alltag nicht sehr viel verändert hat. Das Arbeitsvolumen ist nicht zwingend angestiegen, dennoch können sie die Anforderungen kaum noch bewältigen.
Dies ist in Anbetracht der aktuellen globalen Situation nicht verwunderlich: Pandemie, Krieg und Klimakrise hinterlassen Spuren, in jedem von uns. Das ist nicht zu unterschätzen. Denn das sind drei ganz grosse Pakete, die viel Raum im Depot einnehmen, nebst all den kleinen und grösseren persönlichen Belastungs-Paketen des Alltags. Es gibt seit langer Zeit keine Krisen-Atempause mehr. Viele sind mit einer Art von Dauerstress konfrontiert: Angst um die Gesundheit, Angst um Angehörige, Angst vor Krieg, Angst vor Jobverlust, Zukunftsangst, Existenzangst, Leben mit Unsicherheiten.

Stresshormone abbauen
Die einen gehen bewusst damit um und finden Bewältigungsstrategien. Die anderen nehmen vieles nur unbewusst wahr, und das ist heikel. Denn Unbewusstes wird nicht bearbeitet und stapelt sich unbemerkt in unserem Stressdepot. Deshalb machen Sie sich folgendes bewusst: Ängste und Unsicherheiten produzieren Stresshormone. Wenn diese Stresshormone nicht durch Schlaf, Entspannung, Bewegung, Ernährung fortlaufend abgebaut werden, stauen sie sich auf. Stellen Sie sich ein Stressdepot vor, in das immer neue Stresspakete abgeladen werden. Irgendwann ist es so voll, dass Sie die Türe nicht mehr aufkriegen.
Das ist der Moment, in dem kompetente Geschäftsleute und Mitarbeitende in Tränen ausbrechen, überreagieren oder frustriert resignieren. Das ist der Moment, wo Sie sich über die aussergewöhnlich heftige Reaktion Ihrer Teamkollegin wundern. Das ist der Moment, wo Sie abends gereizt auf Kleinigkeiten in der Familie reagieren. Das ist der Moment, in dem Ihnen nicht bewusst ist, dass Ihr Stressdepot die Annahme von weiteren Paketen verweigert, weil nichts mehr hineinpasst.

Schenken Sie sich Zeit
Deshalb: Warten Sie nicht so lange, bis Ihr Depot voll ist. Das Stressdepot meldet sich (zu) spät, so wie Karies auch. Fangen Sie mit vorsorglichen Aufräumarbeiten an. Es braucht Zeit, um deponierte Pakete auszupacken und wegzuräumen. Nehmen Sie sich diese Zeit, um Ihre Sorgen bewusst wahrzunehmen und zu benennen und bauen Sie Pausen und Übungen in Ihren Alltag ein, um täglich etwas für Ihre Entlastung zu tun. Mehr Bewegung an der frischen Luft und entspannende Atemübungen sind ein guter Anfang.
Beschenken Sie sich jeden Tag ganz bewusst mit schönen Momenten und Erfahrungen. Schenken Sie sich Zeit. Tun Sie sich Gutes. Lassen Sie sich nicht passiv und unbewusst vom Stress managen. Managen Sie Ihren Stress aktiv und bewusst, solange Sie es noch können, bevor Ihr Depot die Tore schliesst und andere die Flucht vor Ihnen ergreifen. Schaffen Sie Raum für Schönes – im Innen wie im Aussen.  

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