23. Jan. 2024

Praxis-Tipp: Wie Sie Ihre Praxismitarbeitenden stärken

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Die Wissenschaft zeigt deutlich, dass Gesundheit längst nicht mehr als private Angelegenheit der Mitarbeitenden zu sehen ist, sondern dass Vorgesetzte am Arbeitsplatz einen erheblichen Einfluss auf ihre Mitarbeitenden haben.
Die gute Nachricht also: Führungskräfte haben es zu einem bedeutenden Teil in der eigenen Hand, die Resilienz und gleichzeitig die Motivation, Leistungsbereitschaft und Loyalität ihrer Mitarbeitenden zu stärken! Doch wie? Zum Beispiel über ihr Führungsverhalten und ihre Vorbildfunktion.

Führungsverhalten beeinflusst Resilienz der Mitarbeitenden
Vorgesetzte nehmen direkten Einfluss über ihr Führungsverhalten, also über die Art und Weise, wie sie mit ihren Mitarbeitenden kommunizieren und umgehen.
Mitarbeitende berichten deutlich seltener von Stress und Erschöpfung, wenn die Beziehung zu ihrem Chef positiv, von Vertrauen, Empathie und gegenseitiger Unterstützung getragen ist. Empathie bezeichnet die Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellungen und die Gefühlswelt anderer Menschen einzufühlen. Das dies eine wichtige Fähigkeit für Führungskräfte ist, liegt auf der Hand.

Empathie als Schlüsselfaktor
Neuerdings misst die Wissenschaft der Empathie allerdings eine noch viel höhere Bedeutung und Priorität zu als bisher angenommen. Weit entfernt von einem «Kuschelkurs» in punkto Führung kann empathisches Führungsverhalten erwiesenermassen zu signifikanten Geschäftsergebnissen, mehr Mitarbeiterengagement und erhöhter Mitarbeiterbindung führen. Viele gute Gründe also, weshalb es als Vorgesetzter lohnend ist, diese Fähigkeit bei sich zu pflegen bzw. sie weiterzuentwickeln.
Beispielsweise kann man als Chef dem Personal auf folgende zwei Arten mehr Empathie entgegenbringen:
1. Durch kognitives Einfühlungsvermögen die Gedanken anderer berücksichtigen («Wenn ich an ihrer/seiner Stelle wäre, was würde ich jetzt denken?»).
2. Sich mit emotionaler Empathie auf die Gefühle einer Person konzentrieren («In ihrer/seiner Lage zu sein, würde mir das Gefühl XY geben.»).

«Ein»-Checken statt «Ab»-Checken
Vorgesetzte müssen keine Experten für psychische Gesundheit sein, um zu zeigen, dass sie fürsorglich und aufmerksam sind. Es reicht aus, einzuchecken. Heisst: Fragen stellen, sich vom Mitarbeiter orientieren lassen. Doch nur so viel, wie die Mitarbeitende teilen möchte. Hier ist einfühlsames «Ein»-Checken gemeint, nicht bohrend-invasives «Ab»-Checken.
Durch Empathie und damit Wertschätzung ihrer Mitarbeitenden fördert eine gute Führungskraft das psychische Wohlbefinden und trägt entscheidend dazu bei, dass sich Absenzen mässigen, ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickelt wird und auch Burn-out keinen fruchtbaren Boden erhält.

Vorbildfunktion beeinflusst die Resilienz der Mit­arbeitenden
Für Mitarbeitende spielen die Einstellungen und das Verhalten ihrer Vorgesetzten eine immense Rolle und nur wer als Führungskraft selbst resilient ist, kann auch sein Team stärken. Von zentraler Bedeutung ist, wie die Chefin selbst mit Stress und dem Thema Gesundheit umgeht und ob sie durch ihre Selbstführung als Vorbild und Inspiration für das Verhalten der Mitarbeitenden taugt. Denn von dem Moment an, in dem die Chefin die Praxis betritt, werden ihre Handlungen und ihr Verhalten konstant beobachtet und bewertet. Was Mitarbeitende von ihrer Führungskraft hören, wird mit dem verglichen, was sie tut. So auch in Bezug auf ihre Art, Stress zu bewältigen. Wenn sich die Chefin mental stark, flexibel und stressresistent verhält, lernt das Personal am Modell und tut es ebenso. Die Vorgesetzte setzt den Standard und ist nicht allein für die berufliche, sondern auch für die persönliche Weiterentwicklung in ihrem Team beispielgebend. Deshalb ist es als Führungskraft zentral, mit bewusstem und resilientem Denken, Handeln und Verhalten den Teammitgliedern Orientierung zu geben.
Möglicherweise scheint dies jetzt wie eine anstrengende Zusatzaufgabe, die eine Führungskraft noch mehr unter Druck setzen könnte als sie es sowieso schon häufig ist. Überhöhte Erwartungen an sich selbst zu stellen, ist weder sinnvoll noch zielführend. Der Ansatz von Minischritten hingegen schon.

Meine Empfehlung dazu
Ich empfehle, sich eine ganz kleine Sache vorzunehmen, bei der Herr oder Frau Vorgesetzte vorbildlich sein will. Diese Sache täglich bewusst auf dem Radarschirm haben und in kleinen Schritten, jedoch beharrlich kultivieren. Die ausdauernde Umsetzung trägt bald erleichternde Früchte in der Praxis, denn das Team dankt es seinem Vorgesetzten mit hoher Motivation, Leistungsbereitschaft und Gesundheit.
Resilienz am Arbeitsplatz zu leben, hat eine Tragweite, die weit über persönliche innere Stärke allein hinausgeht. Wenn Sie sich davon angesprochen fühlen, mailen Sie mir ungeniert Ihre Fragen oder Anmerkungen auf mail@strongroots.ch. Gerne unterstütze ich Sie bei der Weiterentwicklung und Umsetzung eines resilienten Mindsets. Ich freue mich auf Sie!

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